MBSR Kurs: Kosten & Kostenübernahme durch Krankenkassen
29/11/2018Praxistipps für Meditations-Anfänger
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23/08/2019Wirkung von Mindfulness-Based Stress Reduction
Wie wirkt MBSR?
Wie reduziert
Achtsamkeit
Stress?
2 Wirkmechanismen
achtsamer Stressbewältigung
Meditative Praktiken können auf sehr unterschiedliche Art helfen, mit Stress umzugehen. Wahrscheinlich sind es eher ein Dutzend Arten, aber ich möchte insbesondere zwei davon ansprechen.
1. Die erste Art ist wahrscheinlich diejenige, die Kursteilnehmende auch erwartet haben. Damit meine ich „Entspannungs- & Regenerations-Effekte“. Die meisten Menschen sehen in der Meditation einen Weg, besser „runterzukommen“. Man meditiert also, damit Stresssymptome nachlassen – und damit man evtl. stabilisiert ist, um nicht wieder so schnell auf ein hohes Stresslevel zu kommen. Diese Perspektive ist berechtigt und für einige Kursteilnehmende tritt das auch ein – sie werden „irgendwie ruhiger“. Dieses Wirkpotenzial teilt Achtsamkeitspraxis mit manchen anderen Methoden wie z.B. Konzentrationsmeditation, Muskelentspannung, Autogenem Training, mentalen Visualisierungen oder Yoga Nidra.
2. Die zweite Art, wie Achtsamkeitspraxis uns bei der Stressbewältigung helfen kann, ist ganz anders gelagert als die erste. Diese zweite Art der Wirksamkeit ist weniger bei der Linderung von Stresssymptomen zu finden, sondern entfaltet ihre transformative Kraft eher in den Situationen, in denen Stress entsteht. Die Rede ist von der zunehmenden Fähigkeit, sanft und freundlich mitzubekommen, wie Stress entsteht, dass man in Stress gerät & was an dieser Stressreaktion vielleicht „optional“ ist.
Achtsamkeit unterbricht oder durchbricht automatische Stressreaktionen, indem sie Bewusstheit ins Spiel bringt. Dazu reicht es erstaunlicherweise, einfach nur wahrzunehmen, was gerade passiert, ohne es zu verurteilen. Die Eskalation wird dadurch bereits angehalten oder verlangsamt. Es entstehen Freiräume für alternative Arten zu reagieren. Das klingt für den Verstand am Anfang noch etwas ungewohnt und ist daher eher etwas, bei dem ich zum geduldigen Ausprobieren einladen möchte.
Welche Rolle spielt nun die formale Meditation bei dieser Art der Stressbewältigung? Wir können ja in der Stresssituation nicht meditieren anfangen. Jedenfalls nicht für eine längere Zeit. Nun, formale Meditation ist eine Praxis, die unter anderem unsere Fähigkeit kultiviert, Vorgänge ohne zu urteilen wahrzunehmen während sie passieren. So gesehen, ist Meditation mehr als nur ein Weg, besser „runterzukommen“. Sie ist auch ein Weg, Vorgänge gelassen wahrnehmen zu können – um diese Fähigkeit später im Alltag „abrufen“ zu können und inmitten von Stress-Geschehen weniger automatisch und eskalierend zu „ticken“.
Spielerische Synthese:
Beide diese Wege sind legitim und wichtig. Anstatt daraus ein Entweder-Oder oder ein „Was-denn-nu?“ zu machen, ist es geschickter, diese „Doppel-Eignung“ als Vorteil zu erkennen. Wenn wir meditieren und uns dadurch immer mehr sammeln & stabilisieren – gut: dann setzen wir den Stressmustern eine Linderung entgegen. Wenn wir meditieren und uns aber nicht so recht sammeln und stabilisieren können – auch gut: dann lernen wir eben, unsere Impulse, Reaktionen & Automatismen sanft & freundlich zu bemerken. Das wird uns später in Stresssituationen enorm helfen! Beide Wege sind hilfreich. Beides ist wichtig. Das ist das besondere an Achtsamkeitsmeditation. Wir können dabei nicht wirklich verlieren.